Kommt das Aus für das Turbo-Abitur? Nach Aussagen von Experten hat sich das G8 Abitur nicht bewährt.

Auch in der Politik gibt es bereits Überlegungen, doch wieder zum alten Modell des Abiturs nach 9-Jahren zurück zu kehren. Die Kritiker sehen die G8-Reform als gescheitert an und fordern daher ein Umdenken.

G8 Abitur, hoher Stress für Schüler

Eine Begründung der Gegner ist die hohe Belastung der Schüler bereits in jungen Jahren. Viele Schüler haben keine Zeit mehr für andere Aktivitäten und Hobbies. Schon in der Mittelstufe ist der Druck sehr groß und viele Schüler klagen über bis zu 35 Stunden Unterricht in der Woche. Dazu kommen dann noch Hausaufgaben und die Zeit für die Klausur- und Prüfungsvorbereitung.  Dabei bleibt wenig Zeit für die persönliche Entwicklung und viele Schüler kämpfen bereits in diesem Alter mit Stresssymptomen. Der Schulforscher Dr. Jörg Siewert meint in einem Interview zum Thema G8 Abitur,  dass den Schülern weniger Zeit für das Außerschulische, das  informelle Lernen bleibt und so weniger Zeit für die Kindheit (Westfalenpost: Turbo-Abitur: Weniger Zeit für Kindheit).

Nach Meinung der Gegner des G8 Abitur sind Schüler nicht selbständig genug nach dem Turbo-Abitur. Viele Schüler werden nach dem Abitur noch weiter von den Eltern begleitet und sind selbst an der Hochschule oder Universität nicht selbständig, meint Philologenchef Horst Audritz in der Hannoverschen Allgemeinen. Das führt zu Schwierigkeiten an den Universitäten und die jungen Studenten kämpfen mit den Anforderungen eines eigenverantwortlichen Studiums.

Initiativen Pro G9

So gibt es zahlreiche Initiativen, die eine Rückkehr zu G9 fordern.  Eine Initiative in Hamburg „G9 Jetzt“ sammelte fast 17000 Unterschriften. In einigen Bundesländern, unter anderem in Baden-Württemberg (G9-Modellschulen) und Schleswig-Holstein, gibt es bereits an einigen Schulen schon jetzt die Möglichkeit, mehr Lernzeit zu nutzen und das Abitur im G9 Verfahren zu machen.

Ob allerdings eine schnelle Rückkehr der richtige Weg ist, bleibt in der Diskussion. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht die Möglichkeit einer flexiblen Oberstufe, in der die Wahlmöglichkeit besteht, das Abitur nach 8 oder 9 Jahren abzulegen, als eine gute Lösung an.